Auszüge aus den Briefen & Schriften des Hl. Arnold

Gott und die Heiligen ehren
1. Wir müssen den unsterblichen Gott selbst vor allem und über alles anbeten, verehren und lieben. Die Verehrung der Heiligen ist katholisch; denn Gott will, dass seine Freunde geliebt und verehrt und als Fürsprecher angerufen werden. Auch ist die Heiligenverehrung eine mittelbare Gottesverehrung. Er will aber selbst vor allem angerufen, angebetet und unmittelbar verehrt werden.

Gottes Willen erkennen und tatkräftig umsetzen
2. Wenn man das Verlangen hat, sich ganz von Gottes heiligem Willen leiten zu lassen und Gott oft um Erleuchtung bittet, gibt er uns oft einen starken inneren Antrieb, so und nicht anders zu handeln.

3. Mann muss in Dingen, die notwendig sind, nicht furchtsam sein. Wenn sie notwendig sind, will Gott sie; wenn er sie will, hilft er, dass sie werden, wenn man mit Vertrauen auf ihn die Sache in die Hand nimmt.

Nur Mut, Gott verlässt seine Kirche nicht
4. Erkannt, geliebt und verherrlicht werde von allen Menschen der heilige und dreieinige Gott, die Macht des Vaters, die Weisheit des Sohnes und die Liebe des Heiligen Geistes.

5. Nur Mut! Der alte Gott lebt noch und verlässt seine Kirche nicht, wie hoch die Wellen sich auch türmen.

6. Nicht das ist schön, ein sorgenfreies und leidloses Leben zu führen, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes und in Vereinigung mit Jesus Schweres zu leiden und zu vollbringen.

7. Nicht lange Gebete, sondern großmütige Handlungen rühren das Herz Gottes.

8. Nicht der Missionar ist die Leuchte, sondern er enthüllt die Leuchte: Christus!

Vertrauen auf Gottes sorgende Führung
9. Wir haben bei unserem ersten Bau in Steyl etwas gelernt, was für die Entwicklung des Werkes außerordentlich wichtig wurde: Wenn ein Bau geplant war, haben wir uns nicht mehr gefragt: Ist das Geld da? Sondern nur: Ist der Bau notwendig? Alsdann sind wir getrost und guten Mutes ans Werk gegangen, wenn auch nur ein Zehntel, ein Fünfzehntel oder ein Zwanzigstel der notwendigen Bausumme vorhanden war, und wir haben stets den Bau vollenden und auch bezahlen können, ohne Geld borgen zu müssen.

Das Vertrauen auf den Heiligen Geist
10. Unser Vater verehrte insbesondere den Heiligen Geist. Zu seiner Ehre pflegte er montags der Heiligen Messe beizuwohnen. Über die Verehrung des Heiligen Geistes sprach er oft mit großer Begeisterung vor uns Kindern. Er schilderte uns, wie der Heilige Geist den Seelen und den Familien den Frieden spendet; wie er die Herzen mit Freude am Dienst Gottes erfüllt und sie antreibt, zu jeder guten Tat; wie er Felder und Fluren segnet. Wir Kinder schauten ganz verwundert auf den Vater, wenn er uns so belehrte und aufmunterte zur Verehrung des Heiligen Geistes.

Das Viertelstundengebet
11. Herr Gott,
Wegen der Wahrhaftigkeit deiner Worte glaube ich an dich, o mein Gott. Wegen der Treue deiner Verheißungen glaube ich an dich, o mein Gott. Wegen der Größe deiner Güte liebe ich dich, o mein Gott. Wegen der armseligen Sündhaftigkeit verabscheue ich mich, o mein Gott. Wegen der brennenden Liebe meines Heilandes im heiligsten Sakramente verlange ich nach dir, o mein liebster Jesus. O so gib denn du mir die lebendigen Wasser deiner Gnade. Und sende uns vom Vater den Heiligen Geist. Gib, dass wir seine heiligen Führungen klar erkennen und denselben beharrlich folgen. Amen.

12. Der Heilige Geist wird machtvoll eingreifen in die Weltgeschichte, wenn er öfter, inbrünstiger und öffentlicher angerufen wird.

13. Der Heilige Geist hat die Kirche gebildet, und er belebt sie, ähnlich wie die Seele den Körper formt und belebt.

Mit Klugheit handeln und leiten
14. Handle nicht in der Aufregung! Vor einer Entscheidung über wichtige Dinge schlafe erst eine Nacht. Man soll weder flott drauf los reden noch flott drauf los handeln.

15. Sie müssen es sich zur Regel machen, einem Gedanken zu misstrauen, wenn dieser sich mit einer gewissen Vehemenz aufdrängt. Suchen sie ihn erst dann, wie man sagt, kalt werden zu lassen, und sehen sie zu, ob der innere Antrieb bleibt.

16. Sei, wo nötig, streng, aber niemals beleidigend. Strenge vergibt man, Beleidigungen niemals.

17. Es ist eine Kunst, zur rechten Zeit zu reden und zu schweigen. Darum frage dich: Was nützt es, wenn ich das sage? – Ist der andere in der Stimmung, daraus Nutzen zu ziehen? – Ist es nicht besser, zu warten bis zu einem Zeitpunkt, den man voraussieht oder der göttlichen Vorsehung überlässt? Oder gebietet es die Pflicht, früher zu reden? Dann freilich muss man seine Pflicht erfüllen.

Liebenswürdigkeit
18. Liebenswürdigkeit ist das süße Wort, das belebt, tröstet, stärkt, wie der Tau die vertrockneten Pflanzen erfrischt und verschönert. Liebenswürdigkeit ist die Anmut im Benehmen, die Natürlichkeit in der Haltung, der Friede im Antlitz, das Wohlwollen im Blick, das sich überträgt und mitteilt von einem Herzen in die Herzen der ganzen Familie oder Gemeinschaft , wie der Duft einer Blume sich über den ganzen Platz verbreitet, wo sie blüht.

19. Traurig und mürrisch dreinschauen ist gewiss keine Vollkommenheit. Einigen Menschen ist es von Natur aus gegeben, freundlich zu sein. Jene, denen es nicht gegeben ist, müssen sich bestreben, aus der Liebe Gottes zu lernen.

Achtung der Kultur eines Landes
20. Gegen die Angehörigen einer fremden Nation sollen die Mitbrüder sich edel benehmen und zeigen, dass sie frei sind von jedem Nationalstolz, der nicht nur der Aufgabe unserer Gemeinschaft zuwider ist, sondern auch dem Geist der katholischen Kirche und dem Geiste Gottes selber, der will, dass alle Völker wie Brüder einer großen christlichen Familie seien, frei von Stolz und Verachtung gegen andere. Daher ist es allen strengstens untersagt, die Nation irgendeines Mitbruders so zu tadeln, dass er dadurch verletzt werden muss, oder die eigene zu erheben, dass es auf die Verachtung der Nation des Mitbruders hinausläuft.

Geduld und Leidensbereitschaft
21. Es gefällt dem Herrn, uns zu prüfen und in den Sturm hinaus zu schicken. Danken wir dafür, und tragen unser Kreuz mit Geduld und Freude. Im Kreuz ist Heil! Nach dem Sturm wird dann ein zuverlässiger Friede kommen.

22. Man wird ein Mann dadurch, dass man nicht bloß zu arbeiten, sondern auch zu leiden lernt.

23. Wir sind nur Pilger zu einer besseren Heimat und dürfen über die Beschwerden der Reise nicht klagen.

24. Gott liebt jene, die im Leiden ihm danken.

Gott wirkt in unvollkommenen Menschen
25. Zwar bin ich nicht so, wie ich sein soll; aber ist denn die Gesellschaft mein Werk? Ist sie nicht Werk Gottes? Übrigens habe ich stets aufrichtig gesucht, den heiligen Willen Gottes zu erfüllen und vielleicht hilft er mir noch, mit der Zeit das mehr und mehr abzulegen, was andere an mir stößt.

26. Die Hand des Herrn hat diesen Weinberg ( Gesellschaft des Wortes Gottes ) angelegt und gepflegt; vom Herrn ist ihm Sonnenlicht, Regen und Gedeihen gekommen. Ich selbst kann mir dabei nichts zuschreiben als nur eine schwache Mitwirkung und auch das nicht aus eigener Kraft … Nicht ich, sondern der Herr war es, der die Berufe weckte und den Einzelnen half, dass sie treu an dem gefassten Vorsatz festhielten. Und wenn der Herr es nicht gewesen wäre, wer hätte wohl die nötige Geldunterstützung gesandt für die vielen Bedürfnisse, die von Tag zu Tag gewachsen sind? – Fürwahr, dass muss unsere feste Überzeugung sein: Die Gründung, Erhaltung und Weiterführung unserer Gesellschaft hat keinen anderen zum Urheber als jenen, der im Himmel wohnt und alle Dinge auf Erden lenkt und leitet.

Inneres Leben
27. Zur Umgestaltung des inneren Menschen weihen wir dem himmlischen Vater unser Gedächtnis, damit es sich durch seine Gnade nicht mit dem Vergängliche, sondern mit dem Ewigen, nicht mit dem Geschöpften, sondern mit dem Schöpfer befasse; dem eingeborenen Sohn , der die ewige Weisheit ist, weihen wir unseren Verstand, damit er ihn erleuchte; dem Heiligen Geist, der die Liebe des Vaters und des Sohnes ist, weihen wir unseren Willen, damit er alle unsere Neigungen ordne und durch die Liebe heilige.

28. Dein betrachtendes Gebet sei kein totes, kaltes Hinbrüten, sondern mache es zu einem herzlichen, liebevollen Zwiegespräch mit Gott und zu einer Hingabe an ihn in Dank, Liebe und Opfer.

29. Die Frucht einer guten Betrachtung ist besonders die Dankbarkeit. Diese muss das Fundament sein, besonders für die Seele, die das innere Gebet üben. Die wahre Dankbarkeit ist auch die Grundlage der Hingabe an Gott zu allem, was er will.

30. Man denkt am besten, indem man liebt.

Ergebenheit in Gottes Willen vor dem Tod
31. Ich weiß nicht, ob das Ende für mich herannaht; mir scheint es aber so! Gott, der Herr, mag mit mir machen, was er will. Ich bin stets dazu bereit, seinen heiligsten Willen zu erfüllen. Was er tut, ist immer wohlgetan. Wenn er wehe tut, er ist und bleibt immer der gütige Gott. Ich danke ihm auch jetzt in den Tagen meiner Krankheit, wo ich nicht mehr arbeiten kann, da meine Hände wegen Lähmung ihren Dienst versagen. Gott der Herr sei gelobt und in Ewigkeit gepriesen!


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